Nervenschäden bei Diabetes

Wenn man mit dem Hammer den Nagel im Brett verfehlt und stattdessen den eigenen Finger erwischt, erhält der Körper umgehend eine Reaktion: Schmerz. Unschön, aber ein wichtiges Warnsignal. Akute Schmerzen können auch in einen chronischen Zustand wechseln. Dann wird aus der hilfreichen Funktion eine Belastung. Durch Nervenschäden können Nervenschmerzen entstehen, die chronisch werden – oft sind sie durch Diabetes bedingt.

Die Nerven können bei Menschen mit Diabetes geschädigt werden.

Was sind Nervenschäden bei Diabetes?

Taubheit oder ein kribbelndes Gefühl (ähnlich wie Ameisenlaufen, meist beidseitig am Körper) in Füßen, Fingern und Zehen – so machen sich Nervenschäden häufig bemerkbar – Ärzt:innen sprechen auch von einer Neuropathie.

Hinzu kommen oft Un- und Überempfindlichkeiten gegenüber Temperaturen, Berührungen und Druck. Plötzlich auftretende, brennende sowie stechende Schmerzen ergänzen das Leidensbild und verstärken sich oftmals im Ruhezustand.

Die wohl bekannteste Folge von Diabetes-bedingten Nervenschädigungen ist das diabetische Fußsyndrom. Es entsteht durch kleine Wunden an den Füßen, die aufgrund mangelnder Empfindsamkeit häufig nicht bemerkt werden.

Grundsätzlich treten Symptome von Nervenschäden schleichend auf, können dabei sehr unterschiedlich ausfallen und sind abhängig von den betroffenen Nerven.

Was ist eine periphere Neuropathie?

Mediziner:innen sprechen von einer peripheren Neuropathie, wenn Nerven so geschädigt sind, dass sie äußere Reize wie Temperatur, Berührungen, Schmerzen und Druck nicht mehr adäquat übermitteln können. Die peripheren Nerven verlaufen an den Beinen, Füßen, Armen oder dienen auch der Versorgung innerer Organe. Im Zusammenhang mit Diabetes fällt auch der Begriff diabetische Neuropathie.

Über die Zeit kann durch den Diabetes auch das zentrale Nervensystem betroffen sein – die Nerven der inneren Organe und Blutgefäße. Folgende Beschwerden können mögliche Folgen sein:

  • Verstopfungen
  • Lähmungen
  • Erektionsstörungen 
  • Krämpfe
  • Muskelschwäche
  • Unregelmäßigkeiten in der Herzfrequenz

Warum entstehen durch Diabetes Nervenschäden?

Ist der Blutzuckerwert langfristig zu hoch, schädigt das die Blutgefäße und die Nerven werden in Mitleidenschaft gezogen. Menschen mit regelmäßig schlechten Werten sind daher oft auch besonders früh von Nervenschäden betroffen. Sinkt der Blutzucker zu schnell, kann das ebenfalls kontraproduktiv für die Nerven sein und sich bemerkbar machen.

Gut zu wissen:

Manche spüren die beschriebenen Symptome, ohne zu wissen, dass sie bereits Diabetes haben. So können diese Beschwerden auch ein erster Schritt zur Diagnose  des Diabetes sein.

Therapie und Vorbeugung

Nervenschäden sind eine häufige Begleiterscheinung bei Diabetes: Über ein Drittel der Menschen mit Diabetes ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen.1 Therapie und Linderung der Symptome sind oft nicht einfach: Bereits die richtige Diagnose zu stellen, kann in manchen Fällen schwierig sein. Denn Nervenschäden können auch durch andere Risikofaktoren hervorgerufen werden, wie zum Beispiel

  • Alkohol,
  • Rauchen,
  • Übergewicht,
  • hohen Blutdruck,
  • erhöhte Blutfettwerte,
  • mangelnde Bewegung,
  • falsche Ernährung oder
  • Gefäßkrankheiten.2

Die Ausprägungen neuropathischer Schmerzen sind zudem mindestens genauso verschieden, wie Menschen auf schmerzlindernde Maßnahmen reagieren.

Komplette Schmerzfreiheit lässt sich nur selten erreichen – vielmehr geht es darum, die Schmerzen zu lindern, den Umgang mit dem Schmerz zu lernen und ein weiteres Voranschreiten der Schädigungen zu verhindern.2 Insofern ist der beste Tipp, rechtzeitig vorzubeugen – solange es noch nicht zu spät ist. Neben gut eingestellten Blutzucker- und Blutdruckwerten ist die Früherkennung wesentlich: Je eher Ärzt:innen eine beginnende Neuropathie diagnostizieren, desto größer die Chance, die Folgen gering zu halten.2

Quellen

1 Nervenschäden und Diabetes (Neuropathie). diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Abgerufen am 9. November 2022, von https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabe….

2 Diabetische Neuropathie und Polyneuropathie - Diabetesinformationsportal. Abgerufen am 9. November 2022, von https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/nerven.html.