Zimt: Nur Weihnachtsgewürz oder auch natürlicher Blutzuckersenker?

Zimt dient nicht nur der Verfeinerung von süßen Köstlichkeiten wie Apfelstrudel oder Grießbrei. Dem exotischen Gewürz werden noch weitere Eigenschaften nachgesagt: Es soll den Blutzucker bei Typ-2-Diabetes auf natürliche Weise regulieren – aber möglicherweise auch der Gesundheit schaden. Was es mit der umstrittenen Wirkung des asiatischen Gewürzes auf sich hat, erfahren Sie hier.

Zimtstange und Zimtpulver auf einem Tisch: Hilft das Gewürz gegen Diabetes?

Zimt – mehr als ein Gewürz?

In China wird Zimt bereits seit über 4000 Jahren als Arzneipflanze genutzt, weshalb das Gewürz zu den ältesten der Welt zählt. Es gibt 2 Arten: Ceylon-Zimt wird oft auch als echter Zimt bezeichnet. Der günstigere Cassia-Zimt, auch bekannt als China-Zimt, ist die meistverwendete Art.

Wissenschaftlich belegt ist seine appetitfördernde und verdauungsanregende Wirkung. Als Gewürz kann er Speisen bekömmlicher machen und Verdauungsproblemen wie Blähungen und Völlegefühl vorbeugen.

Aber kann er auch den Blutzucker senken? Einige Studien weisen darauf hin, dass Zimt in der Lage ist, die Insulinresistenz bei einem Typ-2-Diabetes aufzuheben. Andere wissenschaftliche Untersuchungen konnten eine solche Wirkung nicht feststellen.

Im Tierversuch erfolgreich…

In den 90er-Jahren konnten Wissenschaftler:innen in umfangreichen Studien mit Ratten einen blutzuckersenkenden Effekt durch die Zugabe von Zimtextrakt beobachten. Das war bei den Versuchstieren auch dann der Fall, wenn kein Insulin vorhanden war. Die Forscher:innen nahmen deshalb an, dass das Gewürz zum einen die Insulinempfindlichkeit der Zellen erhöhe und zum anderen eine insulinähnliche Wirkung habe.

…aber beim Menschen nicht

Die Tierversuche deuteten darauf hin, dass Zimt einen positiven Effekt auch bei Menschen mit einem Typ-2-Diabetes haben könnte. Australische Forscher:innen haben die Ergebnisse einer bis 2012 durchgeführten Studie mit Menschen mit Typ-2-Diabetes zusammengefasst und festgestellt, dass das Gewürz den Blutzucker nicht beeinflusst.

In den Studien wurden über 900 Teilnehmende per Zufallsprinzip in 2 Gruppen eingeteilt. Eine der beiden Gruppen nahm jeden Tag Zimtkapseln ein, die andere bekam ein wirkstoffloses Scheinpräparat. Am Ende der Studie gab es keine Unterschiede bei den Blutzuckerwerten der beiden Gruppen. Und auch beim HbA1c-Wert konnten keine Abweichungen festgestellt werden.

In der Weihnachtsbäckerei stark, bei Diabetes nicht

Derzeit ist ungewiss, ob Zimt in einer höheren Dosierung und über einen längeren Zeitraum hinweg zu Nebenwirkungen führen kann. Aus diesem Grund rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft davon ab, Zimtkapseln bei einer Therapie eines Typ-2-Diabetes zu verwenden und als Nahrungsergänzungsmittel einzusetzen.1

In dem am häufigsten verwendeten Cassia-Zimt ist ein Stoff namens Cumarin enthalten, der Leberschäden verursachen kann. Im teureren Ceylon-Zimt kommt er hingegen kaum vor. Auch gibt es Hinweise darauf, dass das Gewürz die Wirkung von blutzuckersenkenden Arzneimitteln beeinflusst und womöglich starke Blutzuckerschwankungen begünstigen kann.

Bisher ist jedoch keine eindeutige Aussage über die Wechselwirkung von hochdosierten Zimtkapseln mit blutzuckersenkenden Medikamenten möglich. Zur Verfeinerung von süßen Köstlichkeiten oder in der Weihnachtsbäckerei ist Zimt in geringen Mengen jedoch unbedenklich.

Quellen

Zimt als Antidiabetikum? (2020, February 21). DAZ.online. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2005/daz-5-2005/uid-13… [Zuletzt abgerufen am 25.10.22].