Getränke bei Diabetes: Welche Durstlöscher eignen sich für Diabetiker:innen?

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig – daher sollte der Mensch täglich etwa 1,5 Liter trinken.1 Besonders bei Diabetes müssen Betroffene mit zuckerhaltigen Getränken aufpassen und sollten lieber zu ungesüßten Tees oder Wasser greifen. Hier finden Sie eine Getränkeliste, die Ihnen zeigt, welche Getränke für Diabetiker:innen geeignet sind.

Wassergläser mit verschiedenen Obstscheiben, wie sie sich als Getränke bei Diabetes anbieten.

Welche Rolle spielen (alkoholfreie) Getränke bei Diabetes?

Den Erfolg einer Diabetes-Behandlung können Betroffene selbst aktiv beeinflussen, indem sie auf ihre Ernährung und ihr Trinkverhalten achten. Viele Diabetiker:innen fragen sich deshalb, was sie trinken dürfen.

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Im besten Fall meiden Menschen mit Diabetes Softdrinks wie Cola oder Energydrinks. Studien belegen einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Konsum besonders zuckerhaltiger Getränke und der Entstehung von Typ-2-Diabetes.2

Besser eignen sich bei Diabetes zuckerfreie Getränke wie Leitungs- und Mineralwasser sowie ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Insbesondere grüner Tee kann sich positiv auswirken, da er eine blutzuckersenkende Wirkung besitzt.3



Saft ist nicht gleich Saft – welcher eignet sich für Diabetiker:innen?

Bei vielen Menschen gehört beim Frühstück ein Glas Saft auf den Tisch – für Diabetiker:innen kann dieses Getränk aber ungeeignet sein. Fruchtsäfte gelten zwar gemeinhin als gesunde Durstlöscher, bei ihrer Wirkung auf den Blutzuckerspiegel ist jedoch die folgende Unterscheidung notwendig, denn Saft ist nicht gleich Saft:4

  • Fruchtsaft enthält 100 Prozent Fruchtgehalt. Die Süße darin ist ausschließlich Fruchtzucker und stammt aus den verwendeten Früchten. Die sogenannte Fruktose lässt den Blutzuckerspiegel langsamer steigen als Haushaltszucker, kann sich jedoch negativ auf die Leber auswirken. Daher sollten Sie reine Fruchtsäfte nur in Maßen trinken, denn der enthaltene Fruchtzucker beeinflusst Ihren Blutzucker trotzdem und hat viele Kalorien.
  • Bei Fruchtnektaren lohnt sich der Blick ins Kleingedruckte. Je nach Fruchtart kommen sie nur auf 25 bis 50 Prozent echten Fruchtsaft, neben Wasser und Süßungsmitteln. Der zusätzlich enthaltene Zucker wirkt sich direkt auf den Blutzuckerspiegel aus.
  • Auch Fruchtsaftgetränke (Achtung, das kleine Wort „Getränke“ macht hier den Unterschied zu „Fruchtsaft“) können den Blutzucker in die Höhe treiben. Sie enthalten nur 6 bis 30 Prozent Fruchtsaft und bestehen zum Rest aus Wasser, Zucker, Aromen und anderen Zusatzstoffen, die bei der Herstellung beigemischt werden.

Greifen Sie also am besten zu einem Produkt mit vollem Fruchtgehalt (als Konzentrat oder Direktsaft) und verdünnen Sie großzügig mit Wasser – so verringert sich die Auswirkung auf Ihren Blutzuckerspiegel und die Kalorienzahl pro Glas. Fruchtnektare oder Fruchtsaftgetränke sind für eine gesunde Ernährung eher ungeeignet. Auch Menschen ohne Diabetes sollten diese nur in kleinen Mengen trinken und ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit Wasser decken.

Die klassischen Bösewichte: Limo, Cola und Co.

Softdrinks wie Fanta oder Cola heißen umgangssprachlich oft auch „Zuckerwasser“. Sie sind keine Durstlöscher, sondern sollten lediglich als Genussmittel oder Süßigkeitenersatz gelten. Der Zuckergehalt variiert zwar je nach Marke, der Energiegehalt liegt jedoch meist zwischen 30 und 50 Kilokalorien (kcal) pro 100 Milliliter.5 Das bedeutet: Ein Glas mit 330 Millilitern Limonade enthält etwa 10 bis 12 Würfel Zucker.5 Damit wirken sich Softdrinks äußerst stark auf den Blutzuckerspiegel und die Kalorienbilanz aus und sind nicht für den täglichen Verzehr geeignet.

Wenn es doch mal eine Cola sein soll, dann geben Sie bei Diabetes lieber Light-Produkten oder Zero-Getränken den Vorzug. Diese enthalten aufgrund der verwendeten Süßstoffe keine oder kaum Kalorien. Aber auch hier gilt: Es sollte sich um ein Genussmittel handeln und nicht als täglicher Durstlöscher gesehen werden. Eine amerikanische Studie fand sogar heraus, dass ein regelmäßiger Konsum ein Risikofaktor für Diabetes sein kann.6

Da die Verwendung von Süßstoffen hierzulande umstritten ist, gibt es in Deutschland strenge Vorschriften zur Überwachung sowie der Einhaltung von Grenzwerten. Süßstoffe standen lange Zeit im Verdacht, krebserregend zu sein.7 Ein erhöhtes Krebsrisiko fiel zwar in Tierversuchen auf, jedoch konnte bisher kein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis erbracht werden.7 Dasselbe gilt für den schlechten Einfluss auf die Darmflora, aber auch hier sind zukünftig weitere Forschungen notwendig.8

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Grüne Grauzone – Smoothies

Der Begriff Smoothie ist bis jetzt noch nicht lebensmittelrechtlich definiert, deshalb gibt es hier große qualitative Unterschiede. Ein hochwertiger Smoothie sollte einen großen Obst- sowie Gemüseanteil aufweisen und keine Zusatzstoffe enthalten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, machen Sie ihn am besten selbst und frisch, aus ganzen und selbst ausgesuchten Früchten oder Gemüsesorten. Gemüse-Smoothies lassen Ihren Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen, da sie im Vergleich zu Obst weniger Zucker enthalten. Daher sind auch sie eine gute Wahl auf der Getränkeliste für Diabetiker:innen. Bei der Obst-Variante hat der enthaltene Fruchtzucker, ähnlich wie bei Saft, einen stärkeren Einfluss. Besonders Weintrauben, Ananas, Mangos oder Bananen enthalten viel Zucker – weniger findet sich beispielsweise in Beeren, Äpfeln, Kiwis oder Avocados.9

Industriell hergestellten Produkten ist zusätzlich noch Zucker beigemischt, daher müssen Sie mit einer größeren Auswirkung rechnen. Um dies zu umgehen, sollten Sie also genau auf die Inhaltsangaben der Verpackung achten. Aber Vorsicht: Auch ein Smoothie ganz ohne Zuckerzusatz ist kein vollwertiger Ersatz für frisches Obst und Gemüse. Denn bei der Herstellung solcher Produkte können wertvolle Vitamine, Nährstoffe und Ballaststoffe verloren gehen.

Tipp:

Um die Zuckermenge der Smoothies zu reduzieren, eignen sich zum Verdünnen beispielsweise stilles Wasser oder fettarme Milchprodukte wie Buttermilch und Joghurt.

Heiße Getränke: Welcher Tee und Kaffee bei Diabetes?

Kaffee, Malzkaffee oder Tee enthalten ungesüßt und ohne Milch keinerlei Kohlenhydrate, die sich auf Ihren Blutzuckerspiegel auswirken.

Welcher Tee für Sie infrage kommt, ist Geschmackssache. Bei Diabetes bietet sich vor allem grüner Tee an, da er sich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirkt.3 Aber auch Kräutertees in verschiedenen Geschmacksrichtungen sind als tägliche Getränke für Diabetiker:innen geeignet. Im Sommer lassen sich beispielsweise Früchtesorten erfrischend als Eistee oder Frappuccino genießen. Da jedoch einige Früchtetees bereits gesüßt sind, sollten Sie auch hier vorab die Inhaltsangaben der Verpackung lesen.

Vorsicht gilt auch bei koffeinhaltigen Getränken, denn diese sind in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen.10

Weitere Getränke-Tipps für Getränke bei Diabetes

Damit Sie die ausreichende Menge an Wasser zu sich nehmen, stellen Sie sich am besten bereits morgens eine Flasche oder Karaffe bereit. Um dem ein wenig Geschmack zu verleihen, geben Sie ein paar Scheiben Zitronen, Orangen oder Gurken ins Wasser. Auch die nachstehenden Tipps lassen sich im Alltag leicht umsetzen:

  • Nehmen Sie zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser ein.
  • Haben Sie Ihr Getränk stets in Sichtweite.
  • Nehmen Sie sich auch für unterwegs eine Flasche mit.
  • Ein Trinktagebuch hilft dabei, Lücken zu erkennen und diese zukünftig zu füllen.

Ein gelegentlicher Alkoholkonsum in Maßen ist zwar in Ordnung, jedoch sollten Sie hier vorsichtig sein. Wenn mindestens einer der folgenden Faktoren bei Ihnen zutrifft, gilt es Alkohol konsequent zu meiden:

  • Nervenschädigungen durch Diabetes
  • Krankheiten der Leber und Bauchspeicheldrüse
  • Gestörter Fettstoffwechsel
  • Neigung zur Unterzuckerung

Ein striktes Alkoholverbot gilt zudem für Frauen in der Schwangerschaft – egal ob mit oder ohne Diabetes.

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FAQs über Getränke bei Diabetes

Überwiegend sollten Personen mit Diabetes Wasser trinken – es enthält keinen Zucker und ist zudem kalorienarm. Auch ungesüßte Teesorten stellen eine gute Alternative dar. Alkohol dürfen Sie in geringen Mengen konsumieren, gesünder ist es jedoch, ganz darauf zu verzichten.

Für beide Diabetes-Typen gilt hier dasselbe: Zwar haben die Erkrankungen jeweils unterschiedliche Ursachen, jedoch muss bei beiden Formen die Aufnahme von Kohlenhydraten im Blick behalten und der Blutzuckerspiegel regelmäßig gemessen werden.

Getränke, die viel Zucker enthalten, sind eher schlecht für Diabetiker:innen. Soft- oder Energydrinks haben zum Beispiel wegen ihres Zuckergehalts einen zu starken Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Auch gesunde Menschen sollten diese nur in Maßen genießen oder lieber ganz weglassen.

Quellen

1 Empfehlungen zur Trinkmenge – Verbraucher Service Bayern. Verbraucherservice-bayern.de. Abgerufen am 23. Januar 2023, von https://www.verbraucherservice-bayern.de/themen/ernaehrung/empfehlungen….

2 „Kann man sich Diabetes antrinken?“ Info Diabetologie, Bd. 10, Nr. 3, 2016, S. 27–27, doi:10.1007/s15034-016-0875-3.

3 Grüner Tee senkt den Glukose-Spiegel und verbessert die Insulinsensitivität – Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention e. V. Abgerufen am 23.01.2023, von https://www.dgnp.de/mitgliedschaft/service/nachricht/gruener-tee-senkt-….

4 Schorle, Saft und Smoothie. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Abgerufen am 23. Januar 2023, von https://www.diabetesde.org/schorle-saft-smoothie.

5 Softdrinks - viel Zucker in flüssiger Form – Verbraucher Service Bayern. Verbraucherservice-bayern.de, Zugegriffen am 27. Januar 2023, von https://www.verbraucherservice-bayern.de/themen/ernaehrung/softdrinks-v….

6 Ist Cola zero für Diabetiker geeignet? - Lebensmittel-Forum. Zugegriffen am 27. Januar 2023, von https://www.lebensmittel-forum.de/faq/forum-lebensmittel-und-ernaehrung….

7 Lebensmittelzusatzstoffe und Süßstoffe – Krebsinformationsdienst. Deutsches Krebsforschungszentrum. Zugegriffen am 25. Januar 2023, von https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/lebensmittelz….

8 Knies, J. M.: Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe – Teil 2, Ernährungs-Umschau, 9/2018, 55–59.

9 Tabelle Zuckergehalt Obst und Obstsorten - Lebensmittelabellen. (n.d.). lebensmittel-naehrstoffe.de. https://lebensmittel-naehrstoffe.de/zuckergehalt-obst-und-obstsorten/.

10 Kaffee besser erst nach dem Frühstück - Pharmazeutische Zeitung. Abgerufen am 26. Januar 2023, von https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kaffee-besser-erst-nach-dem-frue….

11 Alkohol. (2018, January 18). diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Abgerufen am 26. Januar 2023, von https://www.diabetesde.org/alkohol.